10.03.2013

Polizeilich gesucht, dicke Nase und kein Strom - unsere Woche


Die vergangene Woche war wieder eine aufregende. Es wird daher ein recht langer Post.

Eigentlich hatte unsere Woche ganz normal angefangen. Bis mein Mann am Dienstag Nachmittag nach Istanbul fuhr. Da änderte sich plötzlich alles. “Du wirst es nicht glauben” meinte er am Telefon zu mir “ich bin gerade auf dem Rückweg von der Polizei kontrolliert worden. Ich werde polizeilich gesucht!?” Klar, dass der Rest des Dienstags nicht so toll war. Wir hatten nicht den kleinsten Schimmer, warum er polizeilich gesucht werden könnte. Während ich versuchte, mich und die Jungs mit Spielen und Basteln bei Laune zu halten, wartete ich auf den klärenden Telefonanruf. Die Janarma hatte ihn zu uns in Polizeirevier und danach zum Gericht gebracht, wo er jetzt darauf wartete, dass die Akte Klarheit bringen würde. Unser Auto stand 30km entfernt bei der Jandarma. Abends um 18:00 hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, ihn an diesem Tag noch zu sehen. Also machte ich mich, wie abgemacht, mit den Kindern fertig, um mit einem Taxi zu unserem Auto zu fahren. Wir waren noch nicht aus dem Haus, da rief er an “ich hole jetzt das Auto. Die Sache ist für mich erledigt. Es hatte nichts mit mir zu tun, dafür aber mit dir.” Nu? Was hatte das denn zu bedeuten?

Diese Geschichte ist mal wieder zo eine Sache zum Haare raufen. Als ich Geschäftsführerin und Inhaberin meiner hiesigen Limited Firma war, wurde ich 2010 zur Staatsanwaltschaft vorgeladen. Im Januar solle von meiner Nummer aus, die auf meine Firma lief, von einem gestohlenen Handy aus ein einziges Mal telefoniert worden sein. Im Dezember zuvor hatte ich mir in einer der Elektronikketten ein neues Telefon gekauft. Daher war ich mir sicher, meine SIM-Karte auch nicht in eine anderes Handy gesteckt zu haben. Die Anschuldigung war also schier unmöglich.  Zudem sollte es sich um ein Handy handeln, dessen Marke ich noch nie im Leben gehört hatte. An sowas würde ich mich ja wohl erinnern, oder? Nun ja, meine Aussage wurde zu Protokoll genommen und damit hatte es sich. Doch wohl nicht so ganz.

Als ich ein Jahr später meine Firma geschlossen habe, hatten wir die Nummern auf meinen Mann umgemeldet, da ich ja als Ausländerin leider keine Nummer mit Rechnung haben darf. Und genau deswegen war mein Mann gesucht worden! Wegen einer Diebstahlsbeschuldigung, die angeblich aufgrund der Datenaufzeichnungen des Netzbetreibers zustande kam, und das in Bezug auf eine Telefonnummer, die ihm zu dem Zeitpunkt des Geschehens nicht mal gehörte. Was ist das denn? Wird jetzt nicht mehr per Post vorgeladen?
Nun ja, jetzt kann ich zur Staatsanwaltschaft, um nochmal meine Aussage zu Protokoll geben. Der der Staatsanwalt meinte, ansonsten würde gegen mich bestimmt bald eine Suchmeldung rausgehen, ich solle lieber vorher schnell vorbei komen. Es hat ich Tage gekostet, bis ich die ganzen Papiere zu meinem damaligen Handy gefunden habe. Das benutzt ich mittlweile nicht mehr. Es ist aber das einzige was meine Aussage glaubhaft macht. Und es sieht ja so aus, als würde sich diese Geschichte noch länger hin ziehen.

Das erinnerte mich natürlich sofort daran, dass ich von ca. 1995 bis 2003 mit Digitürk eine solche Geschichte laufen hatte. Damals hatte ich mein Abo gekündigt und den Receiver zurückgegeben. Dafür bekam ich die von mir vorher hinterlegte Kaution zurück sowie einen entsprechenden Beleg. Ein paar Monate später stand der Postbote mit einem Bescheid des Gerichtsvollziehers vor der Tür. Den Receiver hätte ich nicht zurückgegeben und jetzt wolle Digitürk dafür Geld mit Zinsen. Obwohl ich den Beleg hatte und bei der Kundenbetreuung von Digitürk sogar rausfand, wer den Receiver nach mir bekommen hatte und benutzt, hat es 8 Jahre gedauert bis die Geschichte vom Tisch war. 8 Jahre, in denen ich zwischen Digitürk und Gerichtsvollzieher hin und her lief. Der Anwalt von Digitürk wollte die Sache ohne Auftrag seines Mandanten nicht aufheben. Digitürk verwies mich nur an den Anwalt. Also flatterten regelmässig Bescheide vom Gerichtsvollzieher ins Haus, die ich dann beim entsprechenden Amt mit Begründung jedesmal abwies. Bis zu dem Tag, als nach 100 verschiedenen Angestellten, diesmal einen Kundenbetreuer am Telefon hatte, der diese Geschichte ebenfalls unglaublich fand. 10 Minuten später rief er zurück und meinte, die Sache sei geklärt, ich würde niemals wieder was davon hören. So war es dann auch.

Ehrlich gesagt, hätte mir das schon an Aufregung für diese Woche gereicht. Aber Mittwoch bekam Luka dann wieder Fieber. Zumindest wusste ich da, dass Leon’s Krankheiten in der vorherigen Woche keine zwei verschiedenen, sondern eine einzige mit zwei Fieberphasen gewesen war. Also war klar, dass Luka noch zwei Tage fiebern würde und dann wäre es ausgestanden. So war es dann auch. Damit die beiden Spass haben, haben wir am Nachmittag zusammen Spinat-Gnocchi gemacht. Hier für alle meine Rezept auf Türkisch.

Donnerstag musste mein Mann dann wieder nach Istanbul. Während ich für Luka und Leon ein Spiel vorbereitete, machte es plötzlich “klatsch”. Gefolgt vom bitteren Weinen Lukas. Wie es auch immer passiert war, er war in der Küche gefallen und zwar auf seine Nase! Schon in Sekunden war Nase und Mund angeschwollen. Während ich mit kalten, nassen Tüchern versuchte sein Gesicht zu kühlen, schaute uns Leon ganz traurig zu. “Mama, das ist meine Schuld. Es tut mir leid!” meinte er. “Wie meinst du das, das ist deine Schuld? Hast du Luka geschubst, Schatz?” fragte ich Leon. Die Antwort war verblüffend. “Nein, aber ich habe Apfelsaft verschüttet und den mit feuchten Tüchern aufgewischt. Das ist aber dann nicht getrocknet und Luka ist drauf ausgerutscht. Jetzt habe ich es mit der Küchenrolle getrocknet. Es tut mir so leid.” Ich wusste gar nicht, wen von beiden ich fester drücken sollte! Damit die beiden wieder zu Laune kommen, haben wir dann mit Stofftieren Verstecken gespielt. Luka hat zwar mit 1 zu 7 gegen Leon verloren, beide hatten aber trotzdem ihren Spass!

Am Abend war dann nochmal was los. Jemand, der vor 3 Jahren einen unserer braunen Labrador Welpen übernommen hatte, rief an und erzählte, es sei ein brauner Labrador Rüde gefunden worden, den er jetzt geholt hätte. Ich müsse den Hund umbedingt sehen, denn er sähe genauso aus wie sein eigener Rüde. Er kam auch gleich mit beiden Hunden vorbei. Und genauso war es auch! Unsere Liz hat einen sehr seltenen Braunton und genau den haben die meisten ihrer braunen Welpen auch. Nur hatte sie bisher nicht so viele braune Welpen. Zudem habe ich alle neuen Besitzer vermerkt und mit den meisten auch noch Kontakt. Da der Rüde noch nicht so alt ist, kann er nur, wenn nicht ein “Neffe” von Liz, ein Welpe von Liz sein. Und ich denke auch, dass er das ist. Denn der damalige Wurf hatte drei braune Rüden und mit zweien habe ich noch Kontakt. Zum Besitzter des dritten Rüden habe ich leider den Kontakt verloren.

Freitag fragte mich dann die Kindergartenleiterin, ob ich nicht die ganzen Leonardo-Kika Projekte mal durchgehen könne. Vielleicht sei da ja was dabei, woran sie teilnehmen könnten. Da hatten wir schon Monate vorher mal drüber gesprochen, also sagte ich ja. Ich kann nur hoffen, dass es nicht so viele Projekte sein werden… Noch habe ich da nicht reingeschaut.

Zumindest das Wochenende versprach ruhig zu werden. Bis wir am Samstag die Augen aufmachten. Wir hatten keinen Strom. Das war jetzt nicht so ungewöhnlich. Doch brachte es unsere Pläne durcheinander. Saugen ging nicht, Kaffeemaschine funktionierte nicht, und Brot backen fiel auch flach. Als nach 2 Stunden noch immer nichts ging, riefen wir die Stromwerke an, die uns versichterten, dass es keinen Stromausfall gäbe. Aha! Das hiess für uns alle Sicherungen checken. Die Hauptsicherung draussen war es dann, die nicht mehr funktionerte. Wie gut, dass einer unserer Nachbarn Elektriker ist! Doch der wollte natürlich auch erstmal fertig frühstücken, es war ja noch nicht mal 9 Uhr. Nun gut, also machten wir das Beste draus. Der Boden wurde gewischt, damit die Jungs ihre Eisenbahn aufbauen konnten und zum Frühstück gab es Smarties-Pfannkuchen! Was hätten wir sonst auch tun können, ausser es mal wieder mit Humor zu nehmen…

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